C.W.E. Dietrich - genannt Dietricy

Anlässlich seines 300. Geburtstag am 30. Oktober 2012 erschien die erste monographische Buchpublikation
über Leben und Werk des Dresdener Hofmalers.

 

Petra Schniewind Michel

Christian Wilhelm Ernst Dietrich – genannt Dietricy.
Hirmer Verlag, München, 2012

Originalität war nicht immer eine Tugend –
bevor die Kunst um 1800 autonom wurde und
der Kult des Künstlers als Genie zur herrschenden
Vorstellung avancierte, genoss der sächsische
Hofmaler, Inspektor der Dresdener Gemäldegalerie
und Akademie-Professor Christian Wilhelm
Ernst Dietrich (1712 –1774), genannt Dietricy,
bei seinen Zeitgenossen höchstes Ansehen für
sein vielseitiges OEuvre. Im 19. Jahrhundert
weitgehend in Vergessenheit geraten, beruhte
seine Reputation auf seinen Nachschöpfungen
älterer Meister, etwa des niederländischen 17.
Jahrhunderts. Dietricys ganz eigene Handschrift
verdankte sich der kunstvollen Nachahmung
anderer Künstler, was nicht nur dem Kunstgeschmack
seiner Zeit, sondern auch dem Bedürfnis
einer wachsenden Zahl von Sammlern nach
entsprechenden Kabinettstücken entsprach. Der
Erfolg war nicht lokal, sondern europaweit,
Dietricy überaus produktiv und begehrt, und
seine italianisierenden Landschaften, die mythologischen
Sujets und religiösen Historien „in
Rembrandt’s Geschmack“ gingen zu Höchstpreisen
in viele Sammlungen, allen voran Dresden,
ein. Petra Schniewind Michels Monographie
stellt nun erstmals Leben und Werk des frühen
Eklektikers dar und schließt damit eine wichtige
kunsthistorische Lücke in der Literatur zur
deutschen Malerei des 18. Jahrhunderts.